Einige der Faktoren, die die Gewinne belastet haben, fallen nun weniger stark ins Gewicht. Die Auswirkungen der Zölle normalisieren sich, die Energiekosten haben sich stabilisiert und der US-Dollar scheint weniger dominant zu sein, was sowohl europäischen als auch Schweizer Unternehmen eine Atempause verschafft. In Teilen Europas gibt es erste Anzeichen einer zyklischen Erholung, während die Schweiz weiterhin von ihrem grossen Pool an global wettbewerbsfähigen Franchise-Unternehmen profitiert, deren zugrunde liegende Dynamik vorübergehend durch ungünstige Wechselkursentwicklungen verdeckt wurde.
Attraktive Bewertungen
Obwohl sich die Bedingungen verbessern, bleiben die Bewertungen von Small- und Mid-Cap-Unternehmen ungewöhnlich attraktiv. Europäische Small Caps werden mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von rund 13,4 gehandelt und liegen damit deutlich unter den europäischen Large Caps und ihren US-Pendants. In der Schweiz liegen die Bewertungen ähnlich weit auseinander, was die Skepsis hinsichtlich der Fähigkeit von hochwertigen Wachstumsunternehmen widerspiegelt, wieder an Fahrt zu gewinnen. Wir sehen darin eine Chance: Der Markt scheint die Resilienz, Innovationskraft und disziplinierte Kapitalallokation zu übersehen, die viele dieser Unternehmen auszeichnen. In einer Zeit, in der das globale Aktienengagement stark konzentriert ist, bieten SMIDs den Anlegern eine Möglichkeit, Wachstum mit Unternehmen zu generieren, die sowohl unterschätzt als auch breit diversifiziert sind.
Ein Umfeld, das Selektivität erfordert
Was SMIDs heute so attraktiv macht, ist nicht nur ihre günstige Bewertung. Das Umfeld begünstigt auch Unternehmen, die ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen können. In Europa und der Schweiz stechen mehrere Themen hervor:
- Margenerholung aufgrund des nachlassenden Drucks auf Inputfaktoren und geringerer Zollverwerfungen.
- Rückenwind durch Währungsstabilisierung, insbesondere für Schweizer Exporteure.
- Gesunde Bilanzen, die strategische Akquisitionen ermöglichen.
- Führungswechsel, die einen neuen Fokus und eine klarere Kapitalallokation mit sich bringen.
- Anhaltendes Interesse an M&A seitens strategischer Käufer und Private-Equity-Gesellschaften.
In diesem Umfeld werden Bottom-up-Research und Investitionsdisziplin belohnt. Viele Small- und Mid-Cap-Unternehmen verfügen über klare „Selbsthilfemechanismen“, Preissetzungsmacht und strategische Flexibilität – Eigenschaften, die wichtiger sind als Makroprognosen.
Eine zeitgerechte Quelle der Diversifizierung
Risiken bleiben bestehen, vom ungleichmässigen globalen Wachstum bis hin zu den disruptiven Auswirkungen der KI. Aber SMIDs in Europa und der Schweiz haben gezeigt, dass sie sich schnell anpassen können, oft schneller als grössere Unternehmen. Und mit potenziellen Katalysatoren am Horizont – wie den sich verbessernden Nachfragemustern in Europa und dem Handelsabkommen zwischen der Schweiz und den USA – werden die Chancen eher grösser als kleiner.
Für Anleger, die über die überlaufenen Large-CapThemen hinaus diversifizieren möchten, bieten SMIDs Zugang zu widerstandsfähigen, gut geführten Unternehmen mit vernünftigen Bewertungen. Nach einem Jahrzehnt, das von einer Konzentration an der Spitze des Marktes geprägt war, könnte das nächste Kapitel durchaus den Unternehmen gehören, die jahrelang still und leise ihre Basis gestärkt haben.
Investment Outlook 2026